Bootstrapping gilt als die Finanzierungsvariante, welche in der Beliebtheitsskala steigt. Als Bootstrapping wird eine Finanzierungsform zur Gründung eines Unternehmens bezeichnet. Beim Bootstrapping wird komplett auf externe Finanzierungsmöglichkeiten verzichtet. Abgeleitet wurde der Begriff aus dem Englischen und bedeutet soviel wie „Stiefelriemen“, „Schnürsenkel“ oder „Stiefelschlaufe“. Auch jene Baron von Münchhausen Story, in welcher sich Münchhausen selbst an den eigenen Haaren aus dem Sumpf zieht, stand bei der Wortfindung Pate.
Betteln bei der Bank war gestern
Der wohl bedeutendste Vorteil beim Bootstrapping ist der Umstand, dass jegliches Bittstellertum bei Banken umgangen wird. Mühsame und oft sehr langwierige Verhandlungen, das Vorlegen von Businessplänen und Sicherheiten bei einer Bank saugen notwendige Kräfte, die der Unternehmensgründer sicher vorteilhafter einsetzen kann. Der Zeitfaktor spielt eine wichtige Rolle. Gerade ein der heutigen schnelllebigen Zeit mit rasant wachsenden Märkten, ständig sich ändernden Bedürfnissen und einer Vielfalt an neuen Trends ist es für Gründer wichtiger denn je die Startphase ihrer Unternehmung zu verkürzen und so schnell wie möglich mit ihrer Geschäftsidee Fuß zu fassen. Das enge Budget, welches die meisten Bootstrapper zur Verfügung haben ist hier gleichzeitig auch ein Vorteil. Denn je weniger Geld da ist umso effizienter die Kalkulation, da die Ausgabemöglichkeiten geringer sind.
Grundpfeiler des Bootstrapping – Wie komme ich an welche Finanzmittel ?
Beim Bootstrapping werden nur eigene Finanzmittel eingesetzt. Grundlegend gilt der Leitsatz: Schlanke Kalkulation und schnelles Wachstum gehen Hand in Hand. Das heißt, dass ein Bootstrapping Unternehmen sehr schnell die gewünschten Gewinne einbringen sollte. Dies lässt sich vor allem durch die Einsparung von Ressourcen von Beginn an realisieren indem beispielsweise sehr viel für die Firma in Form eigener Arbeitsleistung eingebracht wird. Gründer lernen von Beginn an, sehr effektiv zu wirtschaften.
Bei der Form der Eigenmittel und der Ausschöpfung vorhandener Kapazitäten wird beim Bootstrapping auf folgende gängige Varianten zurück gegriffen. Da wäre zum einen das Gründerkapital. Dieses beinhaltet alle vorhandenen eigenen Finanzmittel, ggf. auch Material oder Sachwerte, die gewinnbringend eingesetzt bzw. im Vorfeld veräußert werden können. Eine weitere Möglichkeit ist die Ausschöpfung öffentlicher Mittel. Dies können Gelder von Kommunen sein, die für bestimmte Projekte zur Verfügung stehen. Oftmals ist die Vergabe solcher Mittel an eine zumindest teilweise gemeinnützige bzw. kulturell wertvolle Unternehmung geknüpft. Die dritte Variante ist ebenso gängig, denn hierbei wird auf Finanzmittel aus dem Freundeskreis bzw. aus dem Familienumfeld zurück gegriffen.
Was kommt nach der Startphase ?
Viele Bootstrapper überbrücken die erste Zeit nach der eigentlichen Startphase bis hin zur Erwirtschaftung eines Cash-flow, welcher noch vor dem eigentlichen Gewinn kommt, mit der Variante der Vorauskasse beim Kunden und der Ausnutzung der Zahlungsfristen beim Lieferanten. Auch gilt es so wenig wie möglich in eine Vorleistung zu treten um liquid zu bleiben. Es gibt nicht wenige Startups, die später doch noch Finanzierungen von Banken benötigen, zum Beispiel wenn sie expandieren wollen. Dann ist es hilfreich und überzeugend, wenn man erste Erfolge vorweisen kann.
Tipp: Um mit einem Bootstrapping Unternehmen erfolgreich zu sein sollte der Fokus auf das Wesentliche, nämlich das Produkt gelegt werden und der Einstieg ins operative Geschäft so schnell wie möglich erfolgen. Langwierige Konzeptausarbeitungen und aufwändige Designs sind nur hinderlich und fressen Zeit. Wichtig ist der schnelle Start und die Reaktion auf Kundenbewertungen.
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