Breaking News:
Filipe Frazao/shutterstock.com

8 unschlagbare Gründe, ein Business zu starten

Jetzt ist der richtige Zeitpunkt für Veränderung

Emrah hat Feierabend. Der 33-jährige arbeitet als Kommissionierer bei einem großen Logistikunternehmen. Schon lange hat es in ihm gearbeitet. Der Job macht Spaß, so ist es nicht. Aber von Zeit zu Zeit wurden die Stimmen in seinem Kopf immer lauter. Das kann nicht alles sein, da geht noch was. Aber was? Emrah kann mit dem Gabelstapler umgehen wie kein Zweiter. Das weiß auch sein Chef. Allerdings hat dieser kaum Einfluss auf die berufliche Entwicklung von Emrah. Denn dieser ist bei einer Zeitarbeitsfirma angestellt und nur zum Logistikdienstleister abgeordnet. Und eine Übernahme ist firmenpolitisch derzeit nicht möglich.

Einem der Kunden des Logistikers ist Emrahs fast filigraner Arbeitsstil nicht entgangen. Nach einigen Monaten die ersten Andeutungen, dann ein Treffen außerhalb des Firmengeländes in einem Café. Der Kunde heißt Gerd und beschäftigt selbst viele Gabelstapler- und LKW-Fahrer. Außerdem ist er sehr gut vernetzt und kennt viele weitere Unternehmer aus der Logistikbranche. Sie alle – er eingeschlossen –  benötigen für Ihre vielen Mitarbeiter regelmäßige Schulungen für Gabelstapler und Ladungssicherung. Gerd hält Emrah für absolut geeignet entsprechende Schulungen durchzuführen und könnte ihm helfen, für die ersten Aufträge zu sorgen.

Einige schlaflose Nächte und Gespräche mit der Familie verstreichen. Dann steht der Plan. Emrah gründet sein erstes Unternehmen und schult Mitarbeiter von anderen Unternehmen. Die ersten sieben Monate hat er die Schulungen im Nebenerwerb durchgeführt, immer samstags. Aber mittlerweile hat Emrah so viele Aufträge, dass er den Schritt in die komplette Selbständigkeit gewagt hat. Selbst für seinen ehemaligen Chef schult er jetzt die Staplerfahrer.

So wie Emrah geht es vielen Deutschen. Laut einer Umfrage aus dem Jahr 2012, spielten rund 65 Prozenten aller Angestellten schon mal mit dem Gedanken, sich selbständig zu machen. Aber warum machen es dann nur so wenige? Ist es die Angst vorm Scheitern? Die Angst vor finanziellen Einbußen oder einfach ein zu schwacher Freiheitsdrang? Woran auch immer es liegt, hier sind acht unschlagbare Gründe, ein Business zu starten:

Grund Nr. 1 – Freie Zeiteinteilung!

Der ewige Mythos vom Selbständigen, der alles „selbst“ und „ständig“ machen muss, ist überholt. Einen Großteil der klassischen Unternehmensaufgaben kann man outsourcen. Von der Rechnungsstellung über das Marketing bis zum Verpacken seiner Waren. Alles kann von professionellen Dienstleistern übernommen werden.

Klar, man braucht sich nichts vormachen, die meisten Selbständigen arbeiten mehr als Angestellte. Aber als Unternehmen habe ich es selbst in der Hand. Niemand zwingt mich, zu bestimmten Zeiten im Büro oder im Laden zu sein. Niemand, außer ich selbst.

Als Unternehmer entscheide ich ganz allein, wann und ob ich überhaupt arbeite. Ich werde nicht von einer Stechuhr diktiert. Wenn ich gerade „im Flow“ bin, kann ich bis nachts um ein Uhr durcharbeiten, ohne dass der Hausmeister mich rausschmeißt. Und wenn mir nachmittags um zwei Uhr in den Sinn kommt, mit meinen Kindern Schwimmen zu fahren, dann mache ich das.

Grund Nr. 2 – Ein höheres Einkommen!

Unter wirklich reichen Menschen – die übrigens fast ausnahmslos selbständig sind – gibt es eine Weisheit, die da lautet: „Niemals das Einkommen nach oben hin begrenzen lassen!“. Doch das passiert den meisten Angestellten. Als Angestellter tausche ich meine Zeit gegen Geld. Zum Beispiel 40 Stunden meiner wertvollen Lebenszeit gegen 3.500 € brutto. Von denen der Staat sich ja auch noch seinen Teil holt. Manchmal gelingt es Angestellten, die neben ihrem Fixgehalt noch einen Erfolgsanteil bekommen, ein paar gute Deals abzuschließen und somit ihr Einkommen zu erhöhen. Aber auch nicht immer und auch nicht wesentlich.

Als Unternehmer habe ich es selbst in der Hand. Ich entscheide nicht nur, wann ich arbeite, ich bestimme auch noch, wieviel ich verdiene. Ich kann mein Geschäftsmodell beliebig skalieren. Ich bestimme, wieviel Akquise ich betreibe, wieviel ich produziere oder wie viele Dienstleistungen ich anbiete. Zumindest theoretisch gibt es keine Einkommensbegrenzung nach oben.

Grund Nr. 3 – Spaß! Das Hobby wird zum Beruf

Sinnvollerweise baut man ein Business genau auf den Grundlagen seiner eigenen Vorlieben auf. Bin ich ein Surfer, so kann ich zum Beispiel Surflehrer werden oder einen Onlineshop mit der angesagtesten Surfermode betreiben. Als Pflanzenliebhaber gründest du einen Shop mit seltenen Blumen oder eröffnest eine Baumschule.

Auch ein angestellter Autonarr kann in einem Autohaus arbeiten. Und ein Technik-Freak bei Media Markt. Aber das ist nicht dasselbe. Es fehlen die Gestaltungsmöglichkeiten. Nicht falsch verstehen, jeder Angestellte kann genau so für eine Sache brennen wie ein Unternehmer. Aber sie bleiben dennoch fremdbestimmt.

Grund Nr. 4 – Freiheit!

Trotz aller Widrigkeiten, der Verantwortungen und des immensen Arbeitspensums stellt sich bei den meisten Unternehmern irgendwann das Gefühl ein, wirklich frei zu sein. Sie wissen plötzlich, warum sie das machen. Es hat was mit Selbstverwirklichung und dem Streben nach Unabhängigkeit zu tun.

Die Freiheit, alle Entscheidungen selbst treffen zu können und zu wissen, man wird immer frei sein, solange man sich bewusst dafür entscheidet, kann beflügeln.

Probleme werden zu Herausforderungen degradiert und Stress ist nicht schlecht, sondern pusht einfach nur.

Grund Nr. 5 – Sicherheit!

So paradox es klingen mag, aber in Puncto Sicherheit stehen die Selbständigen den Angestellten in nichts nach. Das Unternehmen kann in die Insolvenz rutschen, das ist richtig. Aber die Wahrscheinlichkeit, seinen Arbeitsplatz zu verlieren ist ungleich höher. „Aber der Angestellte kann sich ja einfach einen neuen Job suchen.“, mag so mancher entgegnen. Und das stimmt. Aber das kann der Selbständige auch. Oder er gründet einfach ein neues Unternehmen.

Der Selbständige hat niemanden, der ihn entlassen kann und er kann diversifizieren. Während also der Angestellte in der Regel von einem Arbeitgeber abhängig ist, hat der Unternehmen viele verschiedene Auftraggeber oder Kunden. Läuft ein Auftrag nicht so wie erhofft, widmet er sich einfach dem nächsten.

Grund Nr. 6 – Verantwortung!

Um eines klarzustellen: ich möchte nicht, dass der Eindruck entsteht, ich wäre der Meinung, ein Angestellter trägt keine Verantwortung. Ganz im Gegenteil. Ich kenne viele angestellte Geschäftsführer, die die Verantwortung für riesige Budgets und einen großen Mitarbeiterstamm tragen. Aber was passiert denn in letzter Konsequenz mit dem Angestellten, wenn etwas schief läuft? Richtig, nichts! Zumindest nicht, wenn er nicht vorsätzlich gehandelt hat, wovon wir erst mal ausgehen. Vielleicht wird er abgemahnt oder gar entlassen. Aber das war’s dann auch schon.

Etwas anders stellt sich die Situation für den Selbständigen dar. Im Krankheitsfall gibt es keine sechswöchige Lohnfortzahlung. Im Falle der Arbeitslosigkeit gibt es (jedenfalls für über 95 Prozent der Selbständigen) kein Arbeitslosengeld. Als Unternehmer ist man wirklich für ALLES verantwortlich. Durch das Gründen einer Firma steigt die Kurve der Verantwortlichkeit rasant an. Kein Arbeitsgeber, der im Notfall schützend die Hand über uns hält.

Jetzt die gute Nachricht für (künftige) Unternehmer: wenn wir uns der Verantwortung annehmen, werden wir wachsen und wachsen und wachsen. Und Wachstum bringt uns letztendlich die ersehnte Freiheit.

Grund Nr. 7 – Befriedigung!

„Mist, schon wieder Montag!“. Na, Arbeitnehmer oder Selbständiger? Zugegeben, in dem Falle könnten es beide gewesen sein. Aber während die meisten Angestellten Ihre Arbeit als notwendiges Übel empfinden, ist sie für Unternehmen Passion und der einfachste Weg, seine Ideen und Visionen gewinnbringend umzusetzen.

Unternehmerische Freiheit als Teil einer brennenden Leidenschaft, die unweigerlich zu Befriedigung führt. Als eine Art Work-Life-Balance (wer hat bloß dieses Wort erfunden?!) verschmelzen Privat- und Arbeitsleben des Selbständigen im positiven Sinne.

Grund Nr. 8 – Die perfekte Altersvorsorge!

„Die Rente ist sicher!“. Ja ne, is klar, Herr Blüm. Das Norbert Blüm, ehemaliger Bundesarbeitsminister, nun lieber Kinderbücher schreibt, liegt wohl nicht zuletzt daran, dass er schon während seiner Zeit als Minister ein Faible für Märchen hatte.

Fakt ist, die staatliche Rente wird in Zukunft – Stichwort „Demografie“ – immer weniger die Versorgungslücke im Alter schließen können. Der findige Arbeitnehmer sorg also vor und „riestert“. Oder zahlt ein paar zusätzliche Euro in die Betriebliche Altersvorsorge.

Was aber macht der Unternehmer? Freiheitsliebend wie er ist, verlässt er sich zumindest nicht auf staatliche Unterstützung. Die Altersvorsorge ist so komplex, dass eine Zusammenfassung in einem Satz schier unmöglich scheint. Ich versuche es trotzdem: „Ein gut funktionierendes, mit Liebe aufgebautes Unternehmen ist eine prima Altersversorgung!“

Fazit

Worauf warten Sie? Den perfekten Zeitpunkt gibt es nicht. Richtig gestaltet hat das Unternehmertum dem Angestelltendasein einiges voraus. Die meisten von uns werden aufgehalten von Selbstzweifeln und realen und subtilen Ängsten. Aber mal ehrlich, was gibt es zu verlieren? Was ist der Worst Case? Scheitern? Das kann man auch als Arbeitnehmer.

Nehmen Sie sich Emrah zum Vorbild. Im Zweifel können Sie sich zunächst nebenberuflich selbständig machen. Gewerbe angemeldet und los geht’s. Zumindest hier haben uns die Amis einiges voraus.

Kommentare

Kommentare

Über Micha

Michael Noetzelmann ist gelernter Diplom-Verwaltungswirt, Projektleiter, Entrepreneur, Freigeist und Autor. Besonders wichtig sind ihm liberale Denkansätze und die breitgefächerten Themenbereiche Erfolg und Freiheit,

4 Kommentare

  1. Hey Micha,
    sehr gelungener Artikel. Da fühle ich mich gleich angesprochen. Vor allem, wenn es um die Punkte 3, 6 und 7 geht. Ich selbst bin ja nebenberuflich aktiv (und blogge darüber unter http://www.newlifeblog.de ) und nenne es Unternehmertum light. Der Spaß darf nicht zu kurz kommen. Wenn man dann noch was auf die Beine stellt und dabei für jede einzelne Entscheidung die Verantwortung zu tragen hat ist das schon eine schöne Sache. Klar – nicht immer einfach, aber wenn es dann mal läuft ist die Befriedigung umso größer.
    Beste Grüße
    Oli

    • Hey Oli,
      vielen Dank für deinen Kommentar. Da kann ich dir nur zustimmen. Insbesondere das „Unternehmertum light“ finde ich sehr spannend. Auch ich habe so begonnen. Für viele kann das ein toller Einstieg für ein eigenes dauerhaftes Business sein.
      Schöne Grüße
      Micha

  2. Stehe mit deinen Ansichten vollkommen hinter dir. Vorallem Freiheit ist für mich persönlich eher Motivation als Geld.

    • Hi Josh,
      danke für deine Ansichten. Ich bin ganz deiner Meinung. Wie oft war ich schon in Versuchung – gerade wenn es mal nicht so läuft – wieder ins Hamsterrad zu klettern. Aber auch mir geht die Freiheit über alles…
      Viele Grüße
      Micha

Hinterlasse eine Antwort

Deine Email Adresse wird nicht veröffentlichterforderliche Felder sind markiert *

*


*

x

Lesen Sie auch

Non-Disclosure Agreement bei Venture Capital Unternehmen verlangen?

Sollte man als Gründer von den Risikokapitalgebern eine Verschwiegenheitserklärung verlangen? Gründer kennen das Dilemma, man ...