Breaking News:
Natchapon L./shutterstock.com

Franchise – warum das Rad neu erfinden?

Es braucht nicht immer eigene Ideen, um ein Unternehmen zu gründen

Du möchtest gerne dein eigener Chef sein, hast aber nicht die zündende Idee? Glücklicherweise haben andere für dich mitgedacht. Und das Beste daran: Sie teilen ihre Ideen mit dir. Der Einstieg in ein Franchise-System ist eigentlich ganz einfach. Man zahlt in der Regel eine einmalige „Einstiegssumme“ und kann loslegen. Ab dem Start sind dann monatliche Gebühren an den Franchisegeber fällig. Dafür bekommt der Franchisenehmer und künftige Unternehmer aber auch einiges geboten. Er erhält ein markterprobtes und etabliertes Geschäftskonzept mit Schutzrechten, Einkaufsvorteilen, Schulungen und Dienstleistungen sowie weitere Unterstützung in betriebswirtschaftlichen Fragen, in Marketing und PR und kann sich mit anderen Franchisenehmern austauschen. Für die wirtschaftliche Tragfähigkeit ist dann der Franchisenehmer verantwortlich.

Auch bei Franchise sollten Chancen und Risiken abgewogen werden

Auch wenn der Start in die Selbständigkeit durch die meist schon zigfach erprobtem Systeme einfacher erscheint als ein Start „bei null“, sollte man einiges beachten. Hier gelten dieselben Maximen wie bei allen anderen Gründungen. Und auch dieselben Fragen sollte man sich stellen. Was kann ich besonders gut? Welche Branche interessiert mich? Bin ich eine Unternehmerpersönlichkeit? Bin ich bereit, gerade in der Anfangsphase, weit mehr als bisher zu arbeiten? Steht meine Familie hinter mir? Wo liegen meine Stärken und Schwächen? Bin ich bereit, das finanzielle Risiko zu tragen?

Letztendlich gilt aber auch hier, dass man erst dann weiß, ob es funktioniert, wenn man es ausprobiert hat. Das mag wenig tröstlich sein, aber so geht es jeden Tag Tausenden von Gründern auf der ganzen Welt.

Die Qual der Wahl

Die Frage der Fragen: Welchem System soll ich mich denn jetzt anschließen? Offizielle Zahlen zu Franchisegebern in Deutschland gibt es nicht. Aber branchenintern geht man von rund 1.000 Unternehmen aus. Da wird einem die Wahl nicht gerade leicht gemacht. Hier ein Auszug über die Franchise-Branchen:

  • Coffeeshops
  • Backwaren
  • Immobilien
  • Fitness, Gesundheit, Ernährung
  • Baudienstleistungen, Häuser, Baumarkt
  • Dienstleistungen
  • Einzelhandel
  • Gastronomie, Hotellerie
  • Kfz-Services
  • Einrichtung, Küche
  • Personalvermittlung, Consulting
  • Unterricht, Bildung

Tops und Flops der Franchise-Branche

Franchise funktioniert seit vielen Jahrzehnten. Und das meist ziemlich geräuschlos. Bis auf kleinere Skandale (man denke nur an Burger King) und den immer wieder im Raume stehenden Vorwurf der Intransparenz des ganzen Systems. Doch wie sagt man so schön, wo Licht ist, da muss auch Schatten sein.

Das Magazin starting-up hat in seiner neuesten Ausgabe das System Franchise unter die Lupe genommen und haben die Ergebnisse in ihren „Franchise Report 2016“ einfließen lassen.

Danach scheint die Franchise-Branche einen Negativtrend zu verzeichnen. Während nur rund 20 Prozent der Mitgliedsunternehmen des Deutschen Franchise e. V. (DFV), dem Dachverband der Franchise-Branche, einen Zuwachs an Partnern gewinnen konnten, hatten über 80 Prozent einen Rückgang zu verzeichnen.

Zu den Gewinnern gehören ganz klar die Bereiche „Einrichtung, Küche“ mit 22,10 Prozent und der Bereich „Fitness, Gesundheit, Ernährung“ mit 10,79 Prozent. Den Negativrekord halten die Backwaren. Hier schlägt ein Minus von 22,28 Prozent zu Buche. Auch das breit gefächerte Feld der Dienstleistungen verzeichnet einen „Mitgliederschwund“ von 18,64 Prozent.

Deutschland ist Franchise-Europameister

In Europa gibt es keine Nation, die so viele Geschäftsmodelle im Franchise-Bereich anbietet wie Deutschland. Frankreich und die Türkei liegt uns zwar ganz dicht auf den Fersen, aber eingeholt werden wir derzeit nicht.

Ganz anders schaut es aus, wenn man sich den weltweiten Franchise-Markt anschaut. Tonangebend ist natürlich das Mutterschiff aller Franchise-Nationen – die USA. Dicht gefolgt von China und – man glaubt es kaum – Südkorea.

Zurück nach Deutschland. Die Bundesrepublik ist längst eine Franchise-Nation geworden. Besonders kann man dieses Pränomen in unseren Großstädten beobachten. Wir kaufen Blumen bei Blume 2000, Essen lecker Fischbrötchen bei Nordsee, kaufen unsere Fahrkarten in den Servicestores der Deutschen Bahn, bestellen Pizza bei Joey’s und Brot bei Backwerk. Die Brille kommt von Apollo und ziemlich sicher ist auch, dass wir in einer Franchise-Fitnesskette trainieren.

Informieren, informieren, informieren

Wer also mit dem Gedanken spielt, den Einstieg in die Selbständigkeit über ein Franchise-System zu gestalten, sollte sich vorab gründlich informieren. Neben den eigenen Fähigkeiten und Zulänglichkeiten, sollte man ein waches Auge auf das Wunschsystem haben. Denn auch hier – wie in jeder Branche – gibt es schwarze Schafe.

Im September 2013 titelte Der Spiegel sogar „Die Franchise-Falle“. Im Bericht nimmt das Magazin sich anhand von Beispielen einzelne Franchise-Unternehmen vor. Hier ist die Rede von intransparenten Vertragsgestaltungen, mangelnder Unterstützung und weiteren Missständen, die abschrecken.

Aber genauso wie man Negativbeispiele findet, wird man auch Positives finden. Nur kann sich unser Gehirn leider besser an die schlechten als an die guten Dinge erinnern.

Fazit

Franchise kann sich lohnen. Das beweisen jeden Tag aufs Neue die Tausenden von Unternehmern, die sich damit selbständig gemacht haben. „Drum prüfe, wer sich ewig bindet.“, wusste schon Friedrich Schiller zu berichten. Wer sich umfangreich informiert, im Netz, bei Branchenverbänden und in der Presse, der kann manchem Stolperstein ausweichen. Besonders wichtig ist der Kontakt zu Gleichgesinnten. Fragt bei anderen Franchisenehmern nach deren Erfahrungen. Und achtet auf die Transparenz. Wieviel und welche Informationen rückt der Franchisegeber raus? Wie ist das Feedback der Kunden? Gibt es Vergleichszahlen? Und zu guter Letzt: „Wer nichts wagt, der nicht gewinnt!“

Kommentare

Kommentare

Über Micha

Michael Noetzelmann ist gelernter Diplom-Verwaltungswirt, Projektleiter, Entrepreneur, Freigeist und Autor. Besonders wichtig sind ihm liberale Denkansätze und die breitgefächerten Themenbereiche Erfolg und Freiheit,

Hinterlasse eine Antwort

Deine Email Adresse wird nicht veröffentlichterforderliche Felder sind markiert *

*


*

x

Lesen Sie auch

Warum ist eine Unfallversicherung für Unternehmer besonders wichtig?

Von Kindheit an geraten wir immer wieder in kritische Situationen, die unseren eingeschlagenen Weg in ...